Beim 2024er-Winterreifentest hat der ADAC Reifen für die Kompaktklasse unter die Lupe genommen. Mit welchen Modellen kommt man sicher durch die kalte Jahreszeit? Nicht alle Reifen der Dimension 205/55 R 16 sind empfehlenswert. 12 Winterreifen für die Kompaktklasse im ADAC Test Conti, Goodyear und Michelin am ausgewogensten 3 x gut, 4 x befriedigend, 4 x ausreichend, 1 x mangelhaft Trotz des SUV-Booms erfreuen sich Fahrzeuge der Kompaktklasse nach wie vor großer Beliebtheit. Warum, lässt sich nachvollziehen: VW Golf, Opel Astra oder Toyota Corolla sind noch bezahlbar, für die meisten Ansprüche ausreichend und daher die Allrounder unter den Fahrzeuggattungen. Genauso gute Allrounder wie die Fahrzeuge selbst sollten natürlich auch deren Reifen sein. Ein guter Winterreifen muss daher nicht nur bei winterlichen Straßenverhältnissen für eine hohe Fahrsicherheit sorgen, er muss auch bei Trockenheit und Nässe funktionieren. Welcher Reifen macht das am besten? Zwölf Winterreifen mussten sich dem umfangreichen ADAC Test stellen. Gut: Conti, Goodyear und Michelin Die Modelle von Continental, Goodyear und Michelin erfüllen genau die Erwartungen an einen modernen Reifen: Sie sind sehr ausgewogen abgestimmt, zeigen auf keiner Fahrbahnoberfläche Schwächen und glänzen zudem mit einer langen prognostizierten Laufleistung. Alle drei werden mit "gut" bewertet und sind damit sehr empfehlenswert. Ein Reifen dominiert als Testsieger: Der Continental WinterContact TS 870. Er setzt den Maßstab bei der Fahrsicherheit insgesamt (Note 1,8), was vor allem daran liegt, dass ihm auf nasser und winterlicher Fahrbahn keiner der Konkurrenten ebenbürtig ist. Der Michelin Alpin 6 bekommt ebenfalls gute Noten bei der Fahrsicherheit und liegt auf einem hohen Niveau, kommt aber nicht ganz an den Reifen von Conti heran. Er punktet dagegen besonders bei der Umweltbilanz. Er weist die höchste prognostizierte Laufleistung (53.200 Kilometer) und den geringstem Abrieb im Test auf und sorgt auch für einen niedrigen Verbrauch. Der Goodyear UltraGrip Performance 3 liegt sowohl bei der Fahrsicherheit als auch bei der Umweltbilanz zwischen den beiden Konkurrenten und komplettiert die Spitzengruppe mit der Testnote "gut". Testergebnisse 205/55 R 16 H (2024) Wie die getesteten Reifen im Detail abgeschnitten haben, sehen Sie hier. Klicken oder tippen Sie in der Tabelle auf das gewünschte Reifenmodell, und Sie erhalten die ausführlichen Testergebnisse: Vier Reifen ebenfalls empfehlenswert Und wie gut sind die anderen Reifen? Vier weitere der getesteten Modelle sind ebenfalls eine Kaufempfehlung. Die Noten zeigen: Mit einer Gesamtnote von 2,6 für den Hankook Winter i*cept RS3 und den Dunlop Winter Sport 5 sowie einer Gesamtnote von 2,8 für Nokian Snowproof 2 und Falken Eurowinter HS02 liegen sie im oberen Bereich von "befriedigend" (2,6 bis 3,5 auf der ADAC Bewertungsskala) und müssen sich daher keineswegs verstecken. Sie haben ihre spezifischen Stärken: Dem Falken liegt die trockene Fahrbahn besser als die winterliche, der Hankook kommt besser mit Eis und Schnee als mit Nässe zurecht, und der Dunlop hat im Schnee Vorteile, ist auf trockenem Belag aber nur Durchschnitt. Und der Nokian hat weder besondere Stärken noch besondere Schwächen. Schlusslichter: Winrun gefährlich bei Nässe Mit deutlichem Abstand zu den sieben sehr empfehlenswerten bzw. empfehlenswerten Reifen liegen fünf Modelle auf den hinteren Rängen im aktuellen Reifentest für die Golfklasse. Das Schlusslicht macht der Winrun Winter-max A1 WR22. Auf den ersten Blick ist er ein ordentlicher Winterreifen, denn auf winterlicher und auch trockener Fahrbahn vergeben die ADAC Tester gute Noten. Umso erschreckender, wie schlecht der Grip auf nasser Straße ausfällt: In der Kurve neigt er sehr früh zum Unter- bzw. Übersteuern, das heißt, wirklich kalkulierbar sind die Reaktionen des Fahrzeugs für den Fahrenden nicht. Und dass das Testfahrzeug beim Nassbremsen aus 80 km/h mit dem Winrun noch knapp 30 km/h schnell fährt, wenn es mit dem Goodyear und dem Pirelli längst steht, kann sehr gefährlich werden. Daher wird der Reifen abgewertet: Note 5,5, mangelhaft. Wie groß die Unterschiede beim Nassbremsen sind, sehen Sie in der folgenden Grafik: Dass der Pirelli Cinturato Winter 2 trotz seiner guten Bremsleistung bei Nässe keine Kaufempfehlung erhält und auf dem vorletzten Platz landet, liegt an der schwachen Leistung bei Trockenheit und der daraus resultierenden Abwertung auf die Endnote 3,9. Präzision und Rückmeldung für den Fahrenden lassen zu wünschen übrig, einen gleichmäßigen Kurvenradius bekommt man nur mit häufigem Korrigieren der Lenkung hin. Schade, denn mit einer Teilnote von 1,7 auf winterlicher Fahrbahn hätte er wirklich gute Wintereigenschaften aufzuweisen. Beim Vredestein Wintrac verhält es sich sehr ähnlich: Er ist trotz guter Leistung bei Schnee zu unausgewogen und patzt auf trockener Straße. Der Zeetex WH 1000 überzeugt in keiner Testdisziplin, und auch für der GT Radial WinterPro 2 Evo geben die ADAC Tester keine Kaufempfehlung. Welcher Reifen hält am längsten? Weil für viele auch der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle spielt, ist in der folgenden Grafik auch die prognostizierte Laufleistung aufgrund von ADAC Messungen dargestellt. Dennoch gilt: Eine gute Testnote (siehe oben) sollte hier immer den Ausschlag geben. Auf diese Autos passt 205/55 R 16 Die getestete Reifengröße 205/55 R 16 ist weit verbreitet und passt auf eine große Bandbreite von Automodellen. Unter anderem auf aktuelle Modelle der unteren Mittelklasse, auch Kompaktklasse genannt. Zu nennen sind etwa die Alfa Romeo Giulietta, der Audi A3, der BMW 1er oder der Ford Focus. Aber auch Dacia Sandero, Mercedes A-Klasse, Opel Astra, Renault Mégane und Scénic sowie Toyota Corolla, Škoda Octavia und natürlich der VW Golf zählen zu den bekanntesten Fahrzeugen, für die die Dimension geeignet ist. Es gibt aber noch viele weitere Modelle: Welche Größe für Ihr Fahrzeug zugelassen ist, lässt sich in Ihrer Zulassungsbescheinigung und im CoC-Papier ersehen. Gewichtung, Testkriterien, Methodik Bei den ADAC Reifentests spielen nicht nur Fahrsicherheit und Wirtschaftlichkeit eine Rolle, sondern auch Nachhaltigkeits-Gesichtspunkte werden bewertet. So fließt die Umweltbilanz zu 30 Prozent in das Testergebnis ein. Die Details zum Bewertungsschema werden in den Klappelementen erklärt. Erläuterungen zu den Testmethoden und alle Ergebnisse stehen auch in der digitalen Broschüre ADAC Reifenratgeber 2024. Hier können Sie das PDF kostenlos herunterladen: Hier finden Sie viele weitere Reifentests des ADAC. Projektleitung ADAC Reifentest: Martin Brand, Andreas Müller. Beratung: Ruprecht Müller (alle ADAC Technik Zentrum)